Sportunterricht 2020 / 08, 69. Jg. : Pädagogische Diagnostik

Sportunterricht 2020 / 08, 69. Jg., 2020
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Medienart Zeitschrift
ISBN 0342-2402
Systematik ZS 26 - Sportunterricht
Schlagworte Sportunterricht, Lernprozesse Begleiten, Einzelkämpfer, Die Orchestrierung des diagnostischen, Unterrichtssituationen, Sozial-emotionale Kompetenzen
Verlag Hofmann-Verlag
Ort Schorndorf
Jahr 2020
Altersbeschränkung keine
Heft 08
Jahrgang 69
Zählung 2020 / 08, 69. Jg.
Verfasserangabe .
Sprache Deutsch
Annotation Schulsport in Zeiten von Corona

SüßenbachGroßsportereignisse, die in der Sommerpause weltweit für Begeisterung und Zerstreuung gesorgt hätten, sind bekanntermaßen mehrheitlich ein Opfer der Pandemie geworden. Keine Olympischen Spiele, keine Fußball- Europameisterschaft, keine Leichtathletik-Europameis-terschaft – einzig die verschobene Fußball Champions League erfreut die Fußball-Enthusiasten mit 11 Spielen in 17 Tagen. So der Plan für den großen – weil ökono-misch relevanten – Fußball. Und wie sieht es auf der anderen Seite der Sportwelt aus – an den Schulen, die die nachwachsende Generation auf die Teilhabe an der Bewegungs-, Spiel- und Sportkul-tur vorbereiten sollen? Für den Schulsport haben im ver-gangenen Jahr der DSLV (Deutscher Sportlehrerver-band), die dvs (Deutsche Vereinigung Sportwissen-schaft), der DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) und der FSW (Fakultätentag Sportwissenschaft) im fort-geschriebenen Memorandum Schulsport (2019) eine umfassende Argumentationsgrundlage für die Stärkung des Schulsports erstellt. Auch in Zeiten von Corona? Wie haben sich die Sportlehrerschaft, die Sportwissenschaft und die Sportorganisationen artikuliert?Der DSLV stellt den Beitrag des Sportunterrichts unter professioneller pädagogischer Anleitung für die Ent-wicklung Heranwachsender besonders aus bildungs- und bewegungsfernen Gruppen heraus und gibt konst-ruktive, praktische Hinweise für die Umsetzung in Zeiten von Corona. Die dvs und der FSW betonen die Beson-derheit des Studienfaches Sport und die Notwendigkeit für die Ausbildung Sportstudierender in Präsenz. Der DOSB und die Deutsche Sportjugend (dsj) fordern die Bildungsministerien der Länder sowie alle in Schulen Verantwortlichen auf, parallel zur Öffnung von Schulen die notwendige und unverzichtbare Bewegungsförde-rung aller Kinder und Jugendlichen zu berücksichtigen und die Deutsche Sportjugend bietet dafür ausdrück-lich ihre Kooperation an. Natürlich gibt es eine Vielzahl gelungener Kooperationen, nicht zuletzt mit Blick auf die Rolle der Sportvereine im Kontext der ganztägigen Bildung. Doch trotz unterschiedlicher Handlungslogiken und in Teilen divergenten Zielvorstellungen sollten gera-de jetzt die Verantwortlichen die Chancen einer vertief-ten Kooperation von Schule und Sportverein gemein-sam in den Blick nehmen. Befragt man – zugegeben unsystematisch – die Eltern (zumeist Mütter) zum Sportunterricht in Zeiten von Co-rona, erhält man Antworten wie diese:•Welcher Sportunterricht?•Findet nicht statt, wäre dringend notwendig•Mehr Mut zu Outdoor•Albas tägliche Sportstunde•Challenge, Challenge•Hoch lebe der Vereinssport•Beat the teacherDer Sportunterricht fehlt – darüber besteht (erwartete) Einigkeit. Viele Eltern sehen in der aktiven Rolle der Sportvereine eine Kompensation (Feriencamps, durch-gehende Trainingsangebote in den Sommerferien) für ihre Kinder. Aber diese Angebote erreichen nicht alle Kinder, wie wir wissen. Kinder, für die die emotionale Zuwendung und das soziale Miteinander wichtige Kon-stanten und Entwicklungschancen des Schullebens darstellen, bleiben „unterversorgt“. Braucht es in die-ser Zeit nicht eine Bündelung der Kräfte, der Akteure des Sports vor Ort – die mit einer gemeinsamen Stim-me die Initiative ergreifen und (neue) Ideen und Kon-zepte für den Schulsport vorstellen? So beschrieb die Autorin und Publizistin Carolin Emcke in ihrem wöchentlichen Journal „In Zeiten der Pande-mie“ in der Süddeutschen Zeitung ihre höchst subjekti-ven, aber nicht minder klugen und inspirierenden Ge-danken, die sich auch auf den Schulsport hinunterbre-chen lassen: „Aber jeden Tag an sich zu erleben, was geschieht, wenn etwas Ritualisiertes auf einmal nicht mehr gedankenlos ablaufen kann, wenn wir andere Lebensformen, andere Techniken uns aneignen müs-sen, das löst Verunsicherung aus, aber eröffnet auch Räume.“ Lassen Sie uns diese Räume bespielen. Gera-de jetzt, wo die Verantwortung für das Geschehen de-legiert wurde, an die Länder, und die es an uns als Ge-meinschaft weiterreichen, braucht es Mut und Initia-tive zur Verständigung, wie wir mit dem Virus leben können – und weniger privatisiertes und vereinzeltes Handeln in einer eingebildeten Normalität – denn es ist noch nichts normal. Es ist noch nichts vorbei.
Jessica SüßenbachMitglied des Redaktionskollegiums
Exemplare
Ex.nr. Standort Entliehen von
40083 ZS 26, Spo

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