Annotation |
"Kinder brauchen Märchen" ist ein Plädoyer, Kinder, so zu akzeptieren, wie sie sind, und ihnen zu geben, was sie brauchen. Das Problem, den Sinn im eigenen Leben immer neu zu finden, ein Problem, von Erwachsenen und Kindern, durchzieht wie ein roter Faden das ganze Buch. Darum ist es nicht nur ein Apell, Kindern Märchen zu erzählen..., sondern zu-gleich ein "Märchenbuch" für Erwachsene geworden. Es ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil steht das Kind im Mittelpunkt,und es wir in vielfältiger Weise dargestellt, wie Märchenbilder und -symbole der unbewußten bzw. unterbewußten inneren Realität des Kindes entsprechen können; daß sie ihm darum Hilfe, Anregung, Trost und Mut in einer Weise vermitteln, die es unmittelbar versteht. Im zweiten Teil werden die wesentlichen Aussagen einzelner Märchen und Märchengruppen analysiert. In beiden Teilen grenzt Bettelheim das Volksmärchen ab vom Kunstmärchen, von "Heile-Welt"-Kindergeschichten, Faben und Sagen:"Soll eine Geschichte ein Kind fesseln",schreibt er, "so muß sie es unterhalten und seine Neugier wecken. Um aber sein Leben zu bereichern, muß sie seine Phantasie anregenund ihm helfen, seine Verstandeskräfte zu entwickeln und seine Emotionen zu klären. Sie muß auf seine Ängste und Sehnsüchte abgestimmt sein, seine Schwierigkeiten aufgreifen und zugleich Lösungen für seine Probleme anbieten. Kurz: sie muß sich auf alle Persönlichkeitsaspekte beziehen. Dabei darf sie die kindlichen Nöte nicht verniedlichen; sie muß sie in ihrer Schwere ernst nehmen und gleichzeitig das Vertrauen des Kindes in sich selbst und in seine Zukunft stärken." Allediese Voraussetzungen erfüllen, wie Bettelheim nachweist, die Märchen. |